Kultureller Austausch und politische Konflikte. Filmfestivals im Kalten Krieg (Leipzig, 9-10 Mai 2014)

Konferenz

Kultureller Austausch und politische Konflikte. Filmfestivals im Kalten Krieg

Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. (Dresden);
Centre d’histoire culturelle des sociétés contemporaines (Versailles)

09.-10.05.2014, Leipzig, Universitätsbibliothek “Albertina”,
Beethovenstr. 6, 04107 Leipzig

 

Filmfestivals sind häufig ein Politikum. Ihre Geschichte beinhaltet eine allgemeine, zeithistorisch interessante Komponente, da sich die Festivals nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit den internationalen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzen mussten. Während sich das Medium Film selbst zu einem Leitmedium des letzten Jahrhunderts entwickelte, etablierten sich in Europa zahlreiche Festivals, die als Schaufenster für Filmemacher und deren unterschiedliche Wahrnehmungen von Wirklichkeit dienten.

Als Untersuchungsfeld stehen nicht nur die Filme zur Diskussion, die aufgrund ihres Inhalts und ihrer künstlerischen Qualität von den Festivals ausgewählt oder aber gezielt abgelehnt wurden. Darüber hinaus ermöglicht auch der kulturpolitische Kontext der Festivals Rückschlüsse auf historisch interessante Prozesse, beispielsweise durch die Frage der Finanzierung eines Festivals, die Vergabe von Preisen oder die Rezeption in den zeitgenössischen Medien. Nicht zuletzt bieten sich die institutionellen und persönlichen Beziehungen zwischen den Festivals für Untersuchungen an, um mögliche Spannungen und Wechselwirkungen zwischen den rivalisierenden Machtblöcken aufzeigen zu können.

Im Rahmen der Konferenz wird die kulturpolitische Bedeutung von Filmfestivals vor dem Hintergrund des Kalten Krieges diskutiert. Die einzelnen Vorträge beleuchten politische oder künstlerische Konflikten im Rahmen der Festivals und deren gesellschaftliche Hintergründe. Darüber wird die Relevanz der Festivals für den künstlerischen Austausch innerhalb Europas thematisiert, zum Beispiel durch die Beteiligung von Regisseuren und Journalisten aus dem jeweils anderen Machtbereich.

 

Freitag, 9. Mai 2014

13:00 Dr. Caroline Moine/Dr. Andreas Kötzing: Begrüßung
13:15 Prof. Dr. Günther Heydemann: Begrüßung
13:30 Prof. Dr. Rüdiger Steinmetz (angefragt): Impulsreferat zur Eröffnung

14:00 Panel I: Ideologie, Filmpolitik und das Moskauer Festival
Moderation: Dr. Lars Karl (Leipzig)

14:00-14:40 Dr. Sergei I. Zhuk (Muncie, USA)
American Movies, Soviet Americanists und Moscow International Festivals during the Brezhnev Era

14:40-15:20 Prof. Dr. Oksana Bulgakowa (Mainz)
Die Preispolitik des Moskauer Filmfestivals in den 1970er-1990er Jahren

15:20 Kaffeepause

15:40 Panel II: Politische Spannungen bei Filmfestivals im Westen
Moderation: Tilman Pohlmann, M.A. (Dresden)

15:40-16:20 Elizabeth Ward, M.A. (Leeds)
The Cannes Film Festival as an Alternative Arena for Cold War Politics

16:20-17:00 Dr. Stefano Pisu (Cagliari)
A Dissidence Film Festival? The 1977 Venice Biennale of Cinema between Cultural Debate and Political Exploitation

Abendveranstaltung im „UT Connewitz“ (Wolfgang-Heinze-Str. 12A, 04277 Leipzig)

19:30 Uhr “Kurzer Draht und lange Leitung. Filmfestivals im Spannungsfeld zwischen Ost und West”. Interview-Film von Dietmar Hochmuth (Berlin 2014, ca. 45 Minuten)

20:30 Uhr Podiumsdiskussion: “Filmaustausch in politischen Krisenzeiten”.
Teilnehmer: Karola Gramann (Kinothek Asta Nielsen, Leiterin der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen von 1985-1989), Hans Michael Bock (Cinegraph – Hamburgisches Centrum für Filmforschung e.V.), Helmut Diller (Leiter des DEFA-Außenhandels von 1973-1990) und Dr. Grit Lemke (Leiterin des Dokumentarfilmprogramms bei DOK Leipzig)

22:00 Uhr “Der Aufenthalt” (DDR 1983, Regie: Frank Beyer, 95 Minuten)

 

Samstag, 10. Mai

9:00 Panel III: Alternative Akteure der Filmfestivalpolitik im Kalten Krieg
Moderation: Dr. Andreas Kötzing (Dresden)

9:00-9:40 Vaclav Smidrkal, M.A. (Prag)
Festivals of military films in the East and the West

9:40-10:20 Anne Bruch, M.A. (Hamburg)
Zwischen politischer Überzeugung und subtiler Werbung. Die Filmfestivalpolitik der europäischen Institutionen in den 1950er und 1960er Jahren

10:20 Kaffeepause

10:40 Panel IV: Internationaler Dialog? Diskurs und Realität
Moderation: Dr. Caroline Moine (Versailles)

10:40-11:20 John Wäfler, M.A. (Luzern)
Zwischen Förderung und Überwachung. Das Internationale Filmfestival von Locarno im Kalten Krieg

11:20-12:00 Dragan Batancev, M.A. (Belgrad)
The Belgrade FEST, or what happened when Peckinpah met Wajda

12:00-12:40 Dr. Andreas Kötzing (Dresden)
Zwischen Dialog und Abgrenzung. Die filmpolitischen Beziehungen zwischen den Kurzfilmfestivals von Oberhausen, Leipzig und Krakau in den 1960er Jahren

12:40 Mittagspause

13:30 Panel V: Filmaustausch zwischen Ost und West
Moderation: Dr. Fernando Ramos (Leipzig)

13:30-14:10 Dr. Regina Camara (Wien)
Von Karlovy Vary nach Cannes. Das brasilianische Cinema Novo auf den wichtigen europäischen Filmfestivals der 1960er Jahre

14:10-14:50 Dunja Jelenkovic, M.A. (Versailles)
Film Festival as an Arena for Political Debate – Black Wave Films at the Yugoslav Documentary and Short Film Festival in Belgrad and the West German Short Film Festival in Oberhausen from 1967 to 1973

14:50-15:30 Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann (Potsdam)
Sozialistische Leistungsschau oder Fenster zur Welt? Internationale Festivalbeiträge der Hochschule für Film und Fernsehen der DDR im Spannungsfeld des Kalten Krieges

15:30 Kaffeepause

15:45-16:30 Abschlussdiskussion

 

Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos und nach vorheriger Anmeldung möglich. Bitte melden Sie Ihre Teilnahme bis zum 28. April 2014 an: hait@msx.tu-dresden.de.

 

 

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